Naturreservat Stårbatjvare in Arjeplog, Foto: Frédéric Forsmark/Provinzialregierung Norrbotten.

Es stimmt, dass junger Wald Kohlendioxid aufnimmt. Aber man sollte seine Perspektive erweitern: Bevor der junge Bestand aufkam, war die Fläche ein Kahlschlag, und vor der Holzerntemaßnahme fand sich auf der Fläche ein Altbestand. Dieser Bestand war wegen der Stärke seiner Bäume ein viel größerer Kohlenstoffspeicher als der junge Wald, und dieser Kohlenstoff wurde größtenteils freigesetzt, als aus den Bäumen Zellstoff, Brennstoff und andere Holzerzeugnisse gemacht wurden. In Schweden werden viele kurzlebige Holzerzeugnisse produziert und deshalb über 80 % des gespeicherten Kohlenstoffs schnell freigesetzt.

Ein großer Teil des Waldkohlenstoffs wird im Boden gespeichert, und wenn der Wald abgeholzt wird, „leckt“ der Boden Kohlenstoff. Es dauert 10 bis 20 Jahre, bis der nachwachsende Wald wieder Kohlenstoff speichert, und noch viel länger, bis der Wald die durch die Abholzung verursachte Abnahme des Kohlenstoffspeichers kompensiert hat. Auch aus einer Landschaftsperspektive hat die intensive Forstwirtschaft ein tieferes Durchschnittsalter der Bäume zur Folge und damit einen kleineren Kohlenstoffspeicher.

Altbestehender Wald nützt dem Klima dadurch, dass er in seinen Bäumen und im Boden bereits viel Kohlenstoff gespeichert hat. Untersuchungen haben ergeben, dass auch noch mehrere hundert Jahre alte Wälder durch den langsamen Abbau von Pflanzenmaterial und über die Mykorrhizanetze Kohlenstoff in den Boden eintragen. Die größten Kohlenstoffspeicher finden sich in altbestehenden Wäldern, die nicht von Bränden oder anderen Störungen beeinflusst wurden. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Kohlenstoffkreislauf.

Torf besteht aus unvollständig zersetzter pflanzlicher Substanz in Feuchtgebieten. Durch Drainage werden Moorböden oft fruchtbarer und ertragreicher. Als Folge von Drainagemaßnahmen wird der Boden besser belüftet, wodurch Kohlendioxid und Distickstoffmonoxid freigesetzt wird. He et al. zeigen, dass Fichtenwald auf drainiertem Torfboden in den ersten 39 Jahren nach dem Anpflanzen eine Nettokohlenstoffquelle darstellte. Erst danach kompensierte die Kohlenstoffspeicherung der wachsenden gepflanzten Bäume die frühere Freisetzung von Kohlendioxid, und die Pflanzung wurde zu einer Kohlenstoffsenke. Wenn der Wald nach 80 Jahren abgeholzt wird und die Biomasse zur Herstellung kurzlebigen Papiers genutzt wird, hat das zur Folge, dass das Waldökosystem zu einer bedeutenden Treibhausgasquelle wird. Meyer et al. kamen auch zum Schluss, dass Moorwälder wahrscheinlich keine Kohlenstoffsenken darstellen.